Bremer Erklärung für eine zivile Forschung gegen eine Verknüpfung von Umweltforschung mit militärischer Nutzung und Grenzüberwachung im Rahmen von satellitengestützter Erdbeobachtung (aktualisiert)

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Wir, Angehörige von Universitäten, Forschende und Studierende, in wissenschaftlichen  Instituten und Umweltverbänden Beschäftigte, Bürgerinnen und Bürger, sind in Sorge. 

In Sorge darüber, dass Umweltforschung zunehmend zum Feigenblatt für Belange von  Militär und Grenzüberwachung wird.

Es gibt viele gute Gründe für satellitengestützte Forschung. Wir brauchen Erdbeobachtungsdaten,  um den Klimawandel zu begreifen, vor Unwettern zu warnen, oder z.B zur  Aufdeckung der illegalen Verklappung von Öl und anderen Giftstoffen auf hoher See,  und in vielen anderen Bereichen.

Kurz: Wir begrüßen die Beobachtung der Erde zur Rettung der Erde, die Beobachtung  der Meere zur Rettung der Meere.
Aber: Wir lehnen die Beobachtung der Erde und der Meere ab, wenn sie der Abwehr  von Menschen dient, die sich retten wollen -und zwar gerade auch zunehmend vor eben  diesen Umweltkatastrophen, Folgen des Klimawandels sowie Ressourcenkriegen.

Letzteres wird aber zu einem erheblichen Maße mit den finanziellen Mitteln gefördert,  die im Rahmen des europäischen GMES-Projektes (Global Monitoring for Environment  and Security) zur Verfügung stehen. Bei der Entwicklung des Programms waren die Europäische  Verteidigungsagentur EDA und die EU-Grenzschutzagentur FRONTEX von  Anfang an maßgeblich beteiligt. Auch die EU – Strategie zur integrierten Meerespolitik  (IMP) verknüpft beispielsweise Fischereikontrolle mit Grenzkontrolle und Migrationsabwehr.

Militärische Ziele wie die Abwehr von Flüchtlingen und die verbesserte Aufklärung  für den Kriegsfall bestimmen also die technischen Spezifikationen der Satellitentechnologie  (aufwendige Verschlüsselung der Daten, Echtzeitaufnahmen, Bilder mit immer höherer  Auflösung).

Wir befürchten, dass im Schlepptau ziviler Umweltforschung zunehmend auch militärische  Programme ausgebaut werden.

Wir erklären daher

…dass wir uns an keinen Projekten und Programmen beteiligen wollen, in denen eine  Kooperation zwischen zivilen und militärischen Nutzern vorgesehen ist, wie z.B zum  Zwecke der Überwachung der EU-Außengrenzen.

…dass wir uns ausdrücklich vom „Sicherheits“programm im Rahmen des EUProgramms  GMES sowie des IMP distanzieren: environment ja, security nein!

…dass wir uns dafür einsetzen werden, zivile Forschungsprogramme von Programmen  für Ziele von Militär und Grenzschutz zu entkoppeln.

 

ErstunterzeichnerInnen:

Prof. Willi Bruns (Universität Bremen – artec/arteclab), Prof. Dietrich Meyer- Ebrecht (RWTH Aachen),  Prof. Dirk Siefkes (TU Berlin), Regine Albrecht (Universität Bremen – Bremer Institut für  Präventionsforschung und Sozialmedizin-BIPS), Uwe Stinte (Universität Bremen – BIPS), Larbi  Abdenebaoui (Dt. Forschungszentrum f. Künstliche Intelligenz – Universität Bremen), Dr. Ing.  Kurt Sommer (Rentner, ehem. Betriebsratsvorsitzender bei OHB), Elif Gökpinar (Universität  Bremen), Jens-Holger Streck (Universität Bremen), Jan Bramkamp (Universität Bremen, Chaos  Computer Club (CCC)-Bremen), Sebastian Raible (Universität Bremen, CCC), Helge Städtler  (Universität Bremen), Marion Castex (Universität Bremen), Sabine Zebde (Universität Bremen),  Judith Krämer (Universität Bremen), Lena Jule Döhring (Universität Bremen), Petra Redert (Universität  Bremen), Hans-Jörg Kreowski (Universität Bremen), Frieder Nake (Universität Bremen),  Nils Kunsemüller (Universität Bremen), Klaus Fuchs-Kittowski (Hochschule für Technik  und Wirtschaft Berlin), Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V., Vereinigung demokratischer  JuristInnen Bremen, Kai Nothdurft (Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche  Verantwortung FIFF München), R. Rittmeier (FIFF Bremen), Bernd Hüttner (Politikwissenschaftler,  Regionalmitarbeiter Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung), Andrea Kolling (Vorstandsvorsitzende  der Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung),  Bremer Friedensforum- namentlich: Antje Steinberg, Gisela Kalb, Birgit Menz, Barbara Heller,  Annemarie Hildebrandt, Ernst Busche, Eva Böller, Gisela Vormann, Armin Stolle, Margot Konetzka,  Irmgard Kowalzik, Wieland von Hodenberg, Hartmut Drewes, Klaus Neumann und Ekkehard  Lentz, Jürgen Willner (AK Erwerbslose IG Metall), Helmut Schamberger (Bremische Stiftung  für Rüstungskonversion und Friedensforschung), Joachim "Bommel" Fischer (Deutsche  Friedensgesellschaft /DFG-VK), Ingeborg Kramer (Mahnwachengruppe im Bremer Friedensforum),  Achim Rogoss (Georg-Elser-Initiative Bremen), Andreas Fischer-Lescano, Stefan Hoormann  (IG Metall), Julia Nanninga (IG Metall), Ann-Kathrin Gottwald (IG Metall), Ali Kama Ikhani  (Iranischer Flüchtlingsrat AKH), Stefan Kreitmayer (Hochschule für Künste Bremen), Rafii Hamid  (Menschenrechte im Iran), Jens Rinne, Elisabeth Stielau, J. Mettler, Angela Nielsen, Daniel  Weber, Robert Wogatzke, Kristine Kards, Christian Siefkes, Carsten Büttemeier, Martina Rosenboom,  Angelika Ohse, Sebastian Schwarzenberg, Peter Ansorge, Jürgen Kunert, Sebastian  Jelintsch, Christian Akubik, Tanja Sielefeld, Gesche Lina Thee, Stefan Adamus, Tina Scheele,  Arno Hopp, Erika Rondo, Friedel Grimminger, Ulf Neupert, Lutz Bock, Ima Drolshagen, Rico  Tran, Nonni Morisse, Johanne Splettstößer
Initiative Ziviles Bremen im Februar 2010

Initiative ziviles Bremen
Kontakt: initiative-ziviles-bremen@gmx.de
IZB c/o Bremer Friedensforum, Villa Ichon,
Goetheplatz 4, 28203 Bremen 

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